Presse-Erklärung des LVR
Einstimmige Entscheidung
Rheinischer Denkmalpreis 2007 geht an den Förderverein Herrlichkeitsmühle Issum e.V.
Die Entscheidung des Komitees Rheinischer Denkmalpreis fiel einstimmig aus: Der Förderverein Herrlichkeitsmühle Issum e.V. hat sich mit der Restaurierung der 1768 errichteten Fachwerkwindmühle unter 27 Bewerbern um den Rheinischen Denkmalpreis 2007 duchgesetzt. Bei der Preisverleihung am Sonntag, den 16.09.2007 in Issum wurde dem Verein ein Scheck über 5.000 Euro überreicht, gesponsert vom Tiefkühlkosthersteller Bofrost aus Straelen.
" Der Förderverein hat den Preis in hohem Maße verdient", so der Landeskonservator Prof. Dr. Udo Mainzer vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) als Mitglied der Jury. "Durch das bürgerschaftliche Engagement der Mitglieder wurde das bedeutende und als Landmarke weithin sichtbare Denkmal nicht nur gerettet, sondern wieder in Betrieb gesetzt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht."
1997, also vor genau vor einem Jahrzehnt, hatte der Förderverein die damals sanierungsbedürftige Mühle für einen Jahresbeitrag von damals 1,- DM von der Familie Zigenhorn gepachtet und seitdem ungezählte ehrenamtliche Arbeitsstunden in deren Restaurierung gesteckt. "Das Dach der Kappe war undicht, der Steert, den man zum Drehen der Kappe benötigt, abgebrochen, und drei der tragenden Pfeiler angefault", so Christoph Wagner, stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins. Neben der eigenhändigen Arbeit mussten 285.000 Euro für die Sanierung aufgebracht werden. Das Städtebauministerium des Landes NRW, die Nordrheinwestfalenstiftung für Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege, die Gemeinde Issum und der Förderverein schulterten die Finanzierung.
Seit 1873 ist die Mühle im Besitz der Familie Zigenhorn. 1955 gingen die Zigenhorns auf ein Angebot des Landes ein, die längst unwirtschaftlich gewordene Mühle gegen eine Prämie stillzulegen. Damit nicht schwarz weiter gemahlen werden konnte, musste das Mahlwerk ausgebaut werden. An eine museale Nutzung dachte damals niemand. Das Denkmal Herrlichkeitsmühle war allerdings bereits im Blickpunkt des damals noch einsam streitenden Provinzkonservators Paul Clemen, dem Vorgänger des heutigen Landeskonservators.
In den 1930er Jahren ein halbes Jahrhundert vor Bestehen des Denkmalschutzgesetzes hatte er die Bedeutung der Herrlichkeitsmühle als herausragendes Denkmal der niederrheinischen Kulturlandschaft erkannt und 1939 eine Förderung des Provinzialverbandes veranlasst. Seitdem hat es diverse öffentliche Förderungen gegeben, die zur Erhaltung der Mühle beitrugen. Der Provinzialverband der Rheinlande, der spätere Landschaftsverband, das Land NRW, die Gemeinde Issum sie alle haben wiederholt geholfen, die gröbsten Schäden an der Mühle zu beseitigen.
Seit ihrer Erbauungszeit ging es der Mühle aber wohl nie so gut wie heute. "Ein solches Bauwerk braucht eben nicht nur Geld. Es braucht vor allem Menschen, die sich mit Sachverstand für seine Erhaltung einsetzen" so Ralph Quadflieg, für Issum zuständiger Gebietsreferent des Rheinischen Amtes für Denkmalpflege (LVR). Christiane Underberg, Sprecherin des Komitees Rheinischer Denkmalpreis: "Der Förderverein Herrlichkeitsmühle Issum e.V. war für die Mühle ein Glücksfall."
Aber auch die Menschen in der Gemeinde Issum profitieren vom Einsatz des Fördervereins, der ihrem Ort ein Wahrzeichen zurückgegeben hat, das öffentlich zugänglich ist. Durch den Einbau eines neuen Mahlwerks nach alten Vorlagen produziert die Mühle wieder Mehl. Wer die Mühle besuchen möchte kann sich unter www.herrlichkeitsmuehle.de anmelden oder unter Tel: 02835-445060 bzw. 790227 anmelden. Auch im Tourismusbüro der Gemeinde Issum kann ein Termin vereinbart werden. Tel: 02835-1024.
Sabine Cornelius
Rheinisches Amt für Denkmalpflege