Die Technik
Die Flügel der Mühle sind mit einem Segelgatterwerk alter holländischer Art ausgestattet. Das Segelgatter wird bei normalen Windverhältnissen mit einem Baumwollsegel bedeckt. Bei stärkerem Wind wird dieses Segel an den Spitzen der Flügel eingerollt (Reffen oder Einschlagen).
Die Flügel sitzen in einem stählernen Achsenkopf, der mit der Flügelwelle verbunden ist. Diese Windachse ist in Katzenstein oder Granit gelagert und trägt das große Kammrad. Um dieses Kammrad liegt eine Bremse aus einem eisernen Band. Dieses Bremsband wird im Ruhezustand von einem schwerem Balken um das Kammrad gezogen. Mittels einer Übersetzung und einem Seil kann der Müller den Balken vom Mühlenwall aus heben, so das die Mühle laufen kann.
Die Kraftübertragung übernimmt das Getriebe. Zum Getriebe gehört alles, was innerhalb der Mühle zur Übertragung der von den Flügeln erzeugten Drehbewegung bis hin zum Mahlgang übernimmt.
Das große Kammrad greift mit seinen Holzzähnen in den Bunkler. Der Bunkler sitzt auf dem Oberende der senkrechten Königswelle, die genau in der Mitte des Rumpfes steht. Die Kappe der Mühle kann sich auch drehen, weil sie auf Stahlrollen im Rollenkranz gelagert ist. Wenn der Müller die Kappe in den Wind dreht, wird diese mittels dem Steert (Schwanz) und der Kettenwinde nach dem Wind ausgerichtet.
Am unteren Ende der senkrechten Königswelle ist das Stirnrad mit seinen Holzzähnen befestigt. Dieses Stirnrad greift in das zuschaltbare Steinritzel und treibt so den Mahlgang an. Das Steinritzel kann wahlweise eingelegt werden. In der Herrlichkeitsmühle befanden sich ursrünglich zwei Steinpaare. Der untere Stein (Ligger) liegt fest auf dem Boden, der obere Stein (Läufer) ist auf einem Mühl-Eisen aufgehängt wie eine Kompassnadel. Von oben greift das Steinritzel mit einer Eisenklaue in die Steinaufhängung und treibt den Läuferstein an. Durch das Loch in der Mitte des Läufersteins fällt das Getreide aus dem Rüttelschuh zwischen die Steine und wird durch die Drehbewegung zerkleinert und nach außen getrieben. Heute wird in der Herrlichkeitsmühle nur mehr ein Mahlgang mit Windkraft betrieben. Die Steine haben einen Durchmesser von 140 cm, bei einem Gewicht von je 1,6 Tonnen. Sie laufen bei gutem Wind mit einer Geschwindigkeit bis 120 Umdrehungen/min. Es handelt sich um sogenannte "künstliche Steine", die der Mühlsteinbauer Heinrich van Hees aus Geldern entwickelt hat. Hergestellt werden sie nach einem Rezept, nach dem feiner Quarzsand mit Magnesit und anderen natürlichen Grundstoffen in einem bestimmten Mischungsverhältnis zusammengebracht und in vorbereitete Formen gegossen werden.
An einer Stelle des hölzernen Steingehäuses (Küppe) fällt das Mehl durch ein Loch in die Mehlpipe eine Etage tiefer auf den Mehlboden. Hier erfolgt das Absacken. Der Müller kann durch ein Hebelwerk das Mühleisen unter seinem Lager heben und senken, so dass der Läuferstein dichter oder weiter vom Bodenstein entfernt dreht. Dadurch kann er die Feinheit des Mehles bestimmen.
Das Getreide und das fertig gemahlene Mehl werden durch den Sackaufzug - auch durch Windkraft angetrieben - nach oben bzw. unten gelassen.